Die erste offizielle Gewässerschau entlang des Waldangelbachs auf Rauenberger Gemarkung brachte zahlreiche Beobachtungen und Missstände zutage – von Uferabbrüchen über Müllfunde bis hin zu einem lebenden Baum, der von Wildtieren als Brücke genutzt wird.
Auf Einladung von Frau Geiger, der Umweltbeauftragten der Stadt Rauenberg, fand erstmals eine Gewässerschau entlang des Waldangelbachs statt. Teilgenommen haben 15 Fachleute aus den Bereichen Naturschutz, Gewässerkunde, Umwelt, Vertreter des Bauhofs sowie die Vorstände des Angelsportvereins. Der Verein für Naturschutz Rauenberg (VfN) war mit Heinz-Peter Schulze und dem stellvertretenden Vorsitzenden Erwin Gerweck vertreten.
Begutachtet wurde das Gewässer von der Gemarkungsgrenze Mühlhausen bis zur Grenze nach Wiesloch. Dabei wurden insgesamt rund 25 Auffälligkeiten dokumentiert – darunter in den Bach gestürzte Bäume, beschädigte Uferbereiche, Müllansammlungen (u. a. mehrere Autoreifen) und problematische bauliche Eingriffe wie falsch platzierte Leitsteine.
Ein besonderer Fall: Ein querliegender, lebender Baum
Besonders ins Auge fiel ein großer Baum, der seit vielen Jahren quer über dem Bach liegt, dabei aber weiterhin grün ist. Ein etwa zehn Jahre alter Ast, der senkrecht nach oben wächst, bezeugt, dass der Baum noch lebt und sich angepasst hat. Aufgrund der Rindenabnutzung sei laut Erwin Gerweck klar erkennbar, dass Wildtiere wie Fuchs oder Dachs diesen Baum regelmäßig als Brücke nutzen. Diese Arten wiederum sind natürliche Feinde der sich auf der gegenüberliegenden Uferseite stark vermehrenden Nutria-Ratten. Gerweck sprach sich daher deutlich gegen die mögliche Entfernung des Baumes aus – „dieser natürliche Übergang hat eine wichtige ökologische Funktion und sollte erhalten bleiben.“
Weitere Beobachtungen und Anwohner Regelverstöße
Mehrere Komposthaufen, Holzlager und Pumpenschläuche wurden zu nah am Ufer vorgefunden – teils innerhalb der vorgeschriebenen 10 Meter (außerorts) bzw. 5 Meter (innerorts). Die betroffenen Anlieger sollen nun informiert und zur Entfernung aufgefordert werden.
Ein selbstgebauter Spielplatz von Kindern im Uferbereich soll ebenfalls zurückgebaut werden. „Schade eigentlich“, so Gerweck, „denn es ist schön, wenn Kinder draußen in der Natur spielen – aber auch hier gelten Regeln, insbesondere im Gewässerumfeld.“
Fazit
Die rund vierstündige Begehung lieferte viele wichtige Einblicke. „Solche Gewässerschauen sind wichtig“, betont Gerweck. „Sie zeigen, wo Handlungsbedarf besteht – und wo die Natur bereits auf ihre Weise Lösungen gefunden hat.“ Der Verein für Naturschutz Rauenberg bedankt sich für die Möglichkeit zur Teilnahme und wird den ökologischen Zustand des Waldangelbachs weiterhin aufmerksam begleiten.